Roman Empire
[English version below]
Die Beziehung zwischen Selina Kyle, landläufig bekannt als Catwoman, und Bruce Wayne, der Milliardär mit einer besonderen Affinität für Fledermäuse, war immer schon … schwierig. Manchmal läuft es gut zwischen den beiden. So gut, dass sie es beinahe schon vor den Traualtar geschafft hätten. Dann wiederum passieren Dinge, welche den Keil, der stets und ständig zwischen ihnen zu stecken scheint, nur noch tiefer in das fragile Konstrukt ihrer Liebe treibt. Sie können eben am Ende doch nicht aus ihrer Haut. Die Katze frönt zu gerne ihrer diebischen Natur, während die Fledermaus dem Verbrechen Einhalt gebieten möchte. Batman unterscheidet irgendwann nicht mehr zwischen Freund und Feind, wenn es seinem selbst auferlegten Kodex widerspricht. Und so werden wir oft genug Zeuge eines mal mehr, mal weniger spannenden Katz- und (Fleder-)Maus-Spiels. So wie auch in dem Cross-over „Gotham War“, um das es mir nachfolgend geht.
Batman/Bruce Wayne war für eine Weile im Koma. Wer wissen möchte, wieso, weshalb und warum es den Mitternachtsdetektiv derart aus den Latschen gekickt hat, dass er direkt für Wochen mental offline war, möge die Ereignisse des „Knight Terrors“-Events zu Rate ziehen. Die Antworten finden sich dort. Jedenfalls: In dem Moment, in dem bei Batman die Lichter wieder angehen, hat sich das gute, alte Gotham City verändert. Seine ewige Hassliebe Selina Kyle hat die Geschäfte auf der kriminellen Seite der Stadt übernommen. Und bei flüchtiger Betrachtung auch einen gar nicht mal so dusseligen Plan ersonnen: Von allen anderen Mit-Verbrechern, ganz gleich, ob vom Joker, Scarecrow, Two-Face oder wem auch immer, hat sie die einfachen Schlägertypen und Handlanger abgeworben. Anstatt dass diese Gesellen weiterhin für ihre Macker die Rübe hinhalten, um sie von Bats & Co. verbeult zu bekommen, bildete Catwoman sie zu Dieben nach ihrem Vorbild aus. Einzige Bedingung: Es werden nur die Superreichen beklaut, ggf. noch andere Menschen, die in Verbrechen involviert sind.
Mit dieser Art Robin-Hood-Prinzip revolutioniert Catwoman die Gangsterlandschaft ihrer Stadt – mit spürbaren Effekten. Die Verbrechensrate der Stadt ist auf dem niedrigsten Niveau seit anno dazumal. Selina gelingt es, mit ihrem Tun selbst Batsies Gefolgsleute wie Nightwing, Robin oder Red Hood auf ihre Seite zu ziehen. Nur Batman ist damit nicht einverstanden. Seiner Ansicht nach bleibt ein Verbrechen ein Verbrechen, ganz gleich, in welche Richtung man es verlagert.
Und so entzweien sich Bruce und Selina einmal mehr. Und nicht nur das, auch die engsten Verbündeten wie Nightwing oder Robin wenden sich gegen Batman, sind sie doch der Ansicht, dass Brucens engstirnige Sicht auf die Dinge hier mehr Probleme heraufbeschwört als dass sie löst. Und während sich also Freunde und Verbündete der Fledermaus mit selbiger den Staub aus dem Scheitel prügeln, zeichnet sich ab, dass die von Catwoman geschaffene aktuelle Ordnung von anderen Akteuren für Zwecke genutzt werden, die - buchstäblich - mehr Impact auf Gotham und das vorherrschende Machtgefüge haben können…
Dieses „Gotham War“-Event ist, das sage ich direkt und ohne Umschweife, nicht das aufregendste Ereignis, dass der Fledermaus je auf den Umhang geschrieben wurde. Dabei mangelt es dank beteiligter Autor*innen wie Chip Zdarsky, Matthew Rosenberg oder Tini Howard freilich nicht an talentiertem Schreibpersonal. Zunächst ist das auch alles ganz unterhaltsam. Auch, wenn einem das ewige Gestiesel von Bats durchaus auf den Saque gehen kann. Aber dass Catwoman mit einem eigentlich sehr einfachen Kniff die Fäden in Gotham in ihren Katzenkrallen hält und Verbündete der Fledermaus in ihrem Team spielen lässt sowie dem daraus resultierenden Konfliktpotenzial, das hat einen gewissen Unterhaltungswert.
Der allerdings sinkt meines Erachtens beträchtlich in dem Moment, als ein weiterer Schurke die Szenerie für sich beansprucht und das ganze Ding zu einer sehr viel größeren Nummer aufgebläht wird, die ich mit jeder weiteren Seite nur noch als albern empfunden habe. Drohender Einschlag eines Kometen in Gotham City inklusive. Je länger die Handlung andauerte, umso mehr konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass, nachdem alle möglichen „innerparteilichen“ Konflikte durchgespielt waren, man nicht so richtig wusste, wie man Selinas Imperium wieder rückabwickeln sollte. Konflikte übrigens, die speziell das Verhältnis von Bruce Wayne/Batman und seinen (Zieh-)Söhnen Dick Greyson, Tim Drake, Damian und ganz besonders Jason Todd thematisieren. Ein bisschen fühlte ich mich an den jüngst hier vorgestellten Comic „Batman: Ein Todesfall in der Familie - Robin lebt!“ erinnert.
Tiptop hingegen sind die Zeichnungen, die sehr oft sehr an Mangas erinnern und nicht nur überragende Perspektiven und Winkel bieten, sondern das hohe Tempo genauso gut herüberbringen wie vielfältiges Spiel mit Mimik und daher Emotionen. Hier haben die Beteiligten einen richtig guten Job gemacht, der der durch die sehr lebhafte, kräftige Farbgebung zusätzlich aufgewertet wird. Wem das schon ausreicht, um die nicht gerade günstigen 39 Euro für rund 270 Seiten Hardcover-Buch auf die Theke zu blättern, bitte sehr und bitte gerne. Mir wäre es das unterm Strich aber wohl nicht wert, zu unbefriedigend entwickelte sich die Handlung speziell im letzten Drittel. Wie gesagt: „Gotham War“ ist nicht das aufregendste Ereignis in der Welt von Batman.
The relationship between Selina Kyle—better known to most as Catwoman—and Bruce Wayne, the billionaire with a thing for bats, has always been... complicated. Sometimes they’re almost functional. So functional, in fact, that they nearly made it to the altar. Then something happens—usually something very them—and drives yet another wedge between their already precarious connection. The cat can’t help but steal, the bat can’t help but punish. Eventually, Batman stops distinguishing between friend and foe if someone breaks his sacred code. What follows is the familiar cat-and-(bat)mouse game. Just like in the latest crossover event: Gotham War.
So, here’s the setup: Batman has been in a coma for a bit. (Want to know why he was out cold for weeks? That’s what Knight Terrors is for.) By the time he wakes up, Gotham isn’t the same city he left behind. His eternal love-hate interest, Selina Kyle, has taken over the criminal underworld—and implemented a system that, at first glance, sounds kind of... clever?
Instead of having thugs and goons getting their skulls caved in while working for the usual rogues’ gallery—Joker, Scarecrow, Two-Face, et al.—Catwoman trains them to be thieves. Her rules? Only rob the ultra-rich, or people already involved in criminal activity. Robin Hood, but make it Gotham. The result? Crime rates are at an all-time low. And guess what? Even some of Batman’s closest allies—Nightwing, Robin, Red Hood—think Selina’s onto something.
Batman, of course, is not amused.
In his mind, crime is crime, no matter how you dress it up. Cue ideological war. Bruce finds himself not only clashing with Selina (again), but also on the outs with his extended Bat-Family. Nightwing and Tim Drake challenge him. Jason Todd? Let’s just say things get very personal. And while the Bat-Boys are all throwing philosophical punches, another party enters the scene—one with much bigger ambitions—and threatens to reshape Gotham’s balance of power entirely...
Let me be honest: Gotham War is not the most thrilling story ever to grace Batman’s long and brooding legacy. And that's despite a solid creative lineup, including Chip Zdarsky, Tini Howard, and Matthew Rosenberg. For a while, it is entertaining. Batman being Batman, grumpy as hell, while Catwoman’s straightforward plan causes maximum ideological chaos? Fun! The shift in alliances, the “what if crime had structure” angle, the moral gray zones—it’s all pretty engaging... at first.
But then the plot escalates. A lot.
Without spoiling too much: as the story progresses, another villain muscles their way into the spotlight, and suddenly this conflict goes from grounded moral debate to... cosmic-level nonsense. At one point we’re talking a meteor heading toward Gotham. Yeah. That kind of escalation. At that point, I couldn’t shake the feeling that the writers had written themselves into a corner and didn’t quite know how to dismantle Selina’s empire in a satisfying way. So they just nuked it—figuratively and almost literally.
Still, there are some highlights. The deeper look into Bruce’s strained relationships with his “sons” (Dick, Tim, Damian, and especially Jason) adds emotional weight. It reminded me a bit of Batman: A Death in the Family – Robin Lives!, which I covered recently. Those interpersonal dynamics work surprisingly well and hit harder than any rooftop showdown.
Now for the good stuff: the artwork. Damn.
Visually, Gotham War is stunning. The manga-inspired flair, dynamic angles, expressive facial work—it all pops. The action scenes flow effortlessly, and the color palette adds a rich, energetic layer that elevates even the slower moments. Artistically, this is easily one of the best-looking Bat-books in recent memory. If visuals are your main reason for buying comics, this hardcover will absolutely deliver.
That said... 39 euros for roughly 270 pages? It’s a steep ask for a story that starts strong, then spirals into overblown absurdity by the final act.
Bottom line? Gotham War isn’t a must-read. Not terrible, not brilliant—just a decent, occasionally gripping, but ultimately uneven Bat-event that bites off more than it can chew. Fans of Bat/Cat drama and the eternal struggle between love and law will find something to enjoy. Just don’t expect Gotham to come out of this war any wiser. Or better. Or... you know, not on fire.