[English version below]
Wenn wir über Albträume – oder Nachtmahre – dann kommt mir immer auch das Album ähnlichen Namens der Band Janus in den Sinn, die hier im Blog in den vergangenen Tagen wieder verstärkt Thema gewesen ist. Ich denke besonders an das Stück „Der Flüsterer im Dunkeln“. Dort heißt es unter anderem:
Wenn du zu Bett bist, Mutter
hör ich wie die Türe geht
unten, im Salon der Toten
Rate, Mutter, rate
wer dann vor mir steht
Ich würde es dir ja sagen
doch er hat es verboten
Vater ist zurück
Dieses Lied jagt mir regelmäßig kalte Schauer den Rücken hinab. So, wie es Albträume eben tun. Albträume sind auch Bestandteil des letzten großen Batman-Events „Knight Terrors“, dessen Sammelband rund um die Hauptstory hier kürzlich von mir vorgestellt wurde. Dort ging es, ganz vereinfacht ausgedrückt, um einen neuen Superschurken, der Gotham City heimsucht, aus Rachsucht Batman & Co. ins Reich der Albträume schickt und sie mit ihren Ängsten konfrontiert. Moment mal – Haupstory? Heißt das, dieses von Autor Joshua Williamson ersonnene Epos hat noch mehr in petto? Na sichi! Ein paar weitere Storys hat Panini zusammen mit dem besagten Sammelband kürzlich unter dem Titel „Batman – Knight Terrors: Albträume in Gotham“ veröffentlicht. Lasst es mich direkt vorweg so formulieren: Wer „Knight Terrors“ mochte, kommt an diesem Addendum nicht vorbei.
Die hier versammelten Geschichten finden parallel zur eigentlichen Handlung rund um Insomnia und dessen sinistre Pläne statt. Wer „Knight Terrors“ schon konsumiert hat, wird wissen, dass diverse Held*innen dank des unfreiwilligen Ausflugs in das Reich der Albträume viele Gelegenheiten hatten, sich mit ihren schlimmsten Ängsten auseinanderzusetzen. Allen voran natürlich Batman selbst, der sich immer und immer wieder mit jener Nacht konfrontiert sieht, in der Batman geboren wurde. Jener Nacht also, als die Eltern des jungen Bruce Wayne in einer Seitengasse nach einem Kinobesuch ermordet wurden.
Ich möchte gar nicht so sehr auf die einzelnen Geschichten eingehen, da das an dieser Stelle zu weit führen würde. Ich belasse es bei der Feststellung, dass die Storys, die sich neben Batman auf Robin, Jim Gordon, Red Hood und Nightwing fokussieren, von guter bis herausragender Qualität sind. Allen voran die Geschichte mit Jim Gorden ist Weltklasse!
Viel wichtiger finde ich, einen anderen Fakt hervorzuheben: Das Schrecken und das Grauen, die Albträume auszeichnen, kommen hier viel mehr zur Geltung als in der eigentlichen „Knight Terrors”-Story. In Teilen gleicht „Batman – Knight Terrors: Albträume in Gotham“ schon fast einer Horror-Lektüre. Batman, der eine Fledermaus auskotzt, aus deren Stirn diverse Schusswaffen erwachsen und die postwendend das Feuer eröffnen? Here you go. Menschen, denen die Münder zuwachsen, so wie dereinst Neo im ersten Teil der „Matrix“-Trilogie? Kein Problem. Grausige Gestalten, die wie von Clive Barker inspiriert zu sein scheinen? Auch mit drin. Und Jim Gorden nebst Tochter Barbara, die aus Glas zu bestehen scheinen, in der Körpermitte stattfindendes Auseinanderbrechen inklusive? Na sichi!
Ich muss sagen, dass die Mehrzahl der hier versammelten Geschichten so viel besser gefallen hat, als die den Grundstein legende „Knight Terrors“-Story selbst! Hier haben sich die Kreativen scheinbar einmal so richtig austoben und rund 250 Seiten starken Tobak geliefert, der die Grenze zum Horror manches Mal mehr als nur streift. Ohne „Knight Terrors“ zuvor konsumiert zu haben, funktioniert dieser Band indes nicht so richtig gut. Zu vielen Geschichten ist es zu deutlich anzumerken, dass sie nur als Tie-In gedacht sind, zu offen ist dafür meist das Ende. Aber: Wer „Knight Terrors“ auch nur halbwegs mit Genuss gelesen hat, kann und sollte sich diesen Band nicht entgehen lassen! Denn spätestens jetzt ist es eine sehr runde, sehr schaurige Angelegenheit geworden.
When we talk about nightmares—or night terrors—I can’t help but think of the similarly titled album by the band Janus, which, as you may have noticed, has been back in the spotlight here on the blog in recent days. One track in particular comes to mind: Der Flüsterer im Dunkeln (“The Whisperer in the Dark”). There’s a passage that goes:
When you’re in bed, Mother
I hear the door creak
Downstairs, in the salon of the deadGuess, Mother, guess
Who’s standing there before me
I would tell you
But he forbade meFather is back
That song never fails to send a chill down my spine. The same kind of chill nightmares bring with them. And nightmares, of course, are a major part of DC’s recent Batman event Knight Terrors, whose main storyline I covered here not long ago. To summarize that arc in just a few words: a new supervillain invades Gotham, fueled by revenge, and drags Batman & Co. into the nightmare realm to confront their deepest fears. But hang on—“main storyline”? Does that mean Joshua Williamson’s dark epic had more in store? You bet!
Panini has now released a companion volume under the title Batman – Knight Terrors: Nightmares in Gotham, collecting several tie-in stories that run parallel to the events of the main event. And let me just say this right off the bat: if you liked Knight Terrors, you cannot skip this addendum.
The stories in this volume take place alongside the core plot involving Insomnia and his twisted plans. If you’ve already read Knight Terrors, you’ll know that various heroes were forcibly pulled into the nightmare realm—and given plenty of opportunities to wrestle with their worst fears. Chief among them, of course, is Batman himself, who once again finds himself reliving that fateful night—the night Batman was born. The night his parents were murdered in a back alley after a night at the movies.
I won’t dive into each story individually—it would take us too far afield. Let me just say this: the tales focusing on Batman, Robin, Jim Gordon, Red Hood, and Nightwing range from good to absolutely outstanding. The Jim Gordon story? Next level!
What I really want to emphasize, though, is this: the horror and dread—the true essence of nightmares—comes through far more vividly here than it did in the main Knight Terrors arc. Parts of Batman – Knight Terrors: Nightmares in Gotham read like straight-up horror. Batman vomiting a bat that sprouts firearms from its forehead and immediately opens fire? Yep. People whose mouths fuse shut à la Neo in The Matrix? Absolutely. Grotesque figures that look like something straight out of Clive Barker’s imagination? Oh yes. And Jim Gordon and his daughter Barbara, made of glass, fracturing down the middle? You’d better believe it.
Honestly? I enjoyed most of the stories in this volume way more than the central Knight Terrors storyline itself. It feels like the creative teams here were allowed to cut loose, delivering roughly 250 pages of nightmarish goodness that brush up against full-on horror again and again. That said, this volume doesn’t work as well as a standalone. Many of these stories were clearly written as tie-ins—endings are often abrupt, and context from the main event is crucial. But if you even remotely enjoyed Knight Terrors, then this book is an absolute must-read. Because with this, it all finally comes together as a cohesive—and delightfully chilling—experience.