[English version below]
Schweißgebadet schreckt man hoch, der Puls rast, der Adrenalinspiegel ist von einem anderen Stern und jedes Geräusch, das in der dunklen, nächtlichen Wohnung zu vernehmen ist, wirkt verdächtig. Steigert die Panik und die Angst nur noch mehr. Es dauert eine Weile, bis man sich von dem Albtraum, von dem man gerade heimgesucht wurde, erholt hat. Ihr kennt das. Albträume haben das Potenzial, einem so richtig schön die Nacht zu verhageln. Und manchmal wirken sie auch noch lange in den Tag hinein. Was wollte einem das Unterbewusstsein damit sagen? Meistens erfährt man es wohl nicht und irgendwann vergisst man es auch wieder. Was aber, wenn die Albträume ganz bewusst hervorgerufen werden? Wenn dafür eine einzelne Person verantwortlich ist, die aus purer Rachsucht die ganze Welt in das Reich zwischen Wachsein und Schlaf versetzt? Dann sind wir angelangt bei dem jüngsten großen Batman-Event „Knight Terrors“, dessen Hauptstory nun als Sammelband vorliegt. Vorhang auf für einen Ausflug ins Reich der Albträume.
Insomnia heißt dieser Typ, der nicht nur die Justice League schlafen schickt. Aber gerade die ganz besonders. Denn Insomnia, einst ein normaler, verhaltensunauffälliger und liebender Familienvater, hat eine ganz besondere Beziehung zu der Truppe. Und das ist definitiv kein Gutes. Es hat sich inzwischen wohl herumgesprochen, dass dort, wo Superwesen wirken, und sei es noch so sehr im Bestreben, Gutes zu tun und/oder Schlimmeres zu verhindern: Kollateralschäden entstehen fast immer. Sachschäden sind die häufigsten davon, aber dabei bleibt es ja nicht. Manchmal kommen auch Menschen dabei zu Schaden, die mit dem Hauptvorgang gar nichts zu tun haben. Und manchmal sterben sie auch. So wie die Familie von Insomnia, dessen Leben seitdem einem einzigen Albtraum gleicht. Und irgendwie hat er es geschafft, seine Wut, seinen Hass derart zu kanalisieren, dass er nun Herrscher über die Albträume ist. Und die ganze Welt soll daran teilhaben und einen fortwährenden, ewigen Albtraum durchleiden müssen. Mittel zum Zweck ist ihm dabei der (Alb-)Traumstein. Gut, dass Verlagskollege Dream aus den „Sandman“-Comics davon nichts mitbekommen hat.
Unser dunkler Ritter vom Dienst wird während der Lösung der Bedrohungslage außer Gefecht gesetzt, dessen Körper unter anderem von einem vermeintlichen Superhelden übernommen, der eigentlich schon seit geraumer Zeit tot ist: Deadman. Unterstützung erhält die Liga der Guten von einem weiteren, mindestens seit den 1940er-Jahren toten Helden: Sandman. Und nein, der hat nichts mit Neil Gaimans Schöpfung zu tun. Das Problem ist nur: In der Wach-Welt ist Insomnia nicht beizukommen. Also müssen die ungewöhnlichen Helden dieser Geschichte dorthin, wo es schmerzt. In das Reich der Albträume. Für einen wie Insomnia natürlich ein willkommenes Heimspiel …
Die Story stammt aus der Feder von Joshua Williamson, derzeit einer der federführenden Personen, was die aktuellen Entwicklungen anbelangt. Und ich muss sagen, die Idee, die übliche Klopperei in die Welt der Albträume zu verlagern und das ganze in eine Art Schauermärchen zu verpacken, die hat schon was. Zumal die überdrehten, abgefahrenen Zeichnungen mit ihren spektakulären Panel-Aufteilungen das Geschehen schon hervorragend in Szene setzt. Dass ich nicht völlig vor Begeisterung mit den Händen klatsche, hat diverse Ursachen, bei denen Ihr selbst entscheiden müsst, ob und inwiefern das für Euch von Belang ist. So ist mir Insomnia insgesamt als Bösewicht, tendenziell eine spannende Erfindung, in Summe letztlich doch zu flach. Die Ursachen seines Erwachsens als Bösewicht sind so nachvollziehbar wie auch zu simpel konstruiert. Die beiden Helden dieser Geschichte Deadman und Sandman sind tendenziell ganz cool, aber genau wie das Finale auch zu schnell abgefrühstückt. Und irgendwann zum Ende hin wird es auch wirklich konfus mit allem. Inhaltlich wie optisch.
Dennoch: „Batman – Knight Terrors“ ist ein in Summe unterhaltsames Stück Comiclektüre, das vor allem dadurch punktet, dass der Kampf um das Schicksal der Menschheit in ein angenehm unverbrauchtes Setting verlagert wurde. Für meinen Geschmack hätte diese Geschichte gerne im Rahmen von DCs „Black Label” erscheinen dürfen, der Horror und der Schrecken der Albträume hätte dort gewiss noch krasser herausgearbeitet werden können, denke ich. Lange Rede, kurzer Sinn: Allein wegen des „ist mal was anderes”-Gedankens, der sich bei mir manifestiert hat, bleibt es bei einer Empfehlung.
Drenched in sweat, you jolt awake—your pulse racing, adrenaline spiking like it’s from another planet. Every sound in your dark, quiet apartment suddenly feels suspicious. Feeds the panic. Fuels the fear. It takes a while to recover from the nightmare that just ambushed you. You know the feeling. Nightmares have a nasty way of wrecking a perfectly good night. And sometimes, they linger into the next day. What was your subconscious trying to tell you? Most of the time, we’ll never know—and eventually, we forget.
But what if the nightmares weren’t random? What if someone was behind them? One person, fueled by pure revenge, determined to plunge the entire world into the space between wakefulness and sleep? That brings us to DC’s latest major Batman event: Knight Terrors, now collected in one volume. Curtain up for a deep dive into the realm of nightmares.
The man behind it all goes by the name Insomnia. And he doesn’t just send the Justice League to sleep—though he has a very personal bone to pick with them. Once just a regular, loving, unremarkable family man, Insomnia now carries a deep grudge against the League. And that’s very bad news. Because let’s be honest: wherever superheroes operate—even with the best intentions—collateral damage is a given. Property damage is usually the least of it. Sometimes people get hurt. And sometimes… they die. Like Insomnia’s family did. Since then, his life has been a living nightmare. And somehow, he managed to channel all that pain and rage into becoming the master of nightmares. Now he wants the whole world to suffer in a never-ending, shared dream of terror. His weapon of choice? The Nightmare Stone. (Good thing Dream from The Sandman hasn’t caught wind of this.)
Our Dark Knight is out of the picture for much of the crisis—his body hijacked by a supposed superhero who’s been dead for quite some time: Deadman. He’s not alone, though. Another long-dead hero joins the fray: Sandman. No, not Neil Gaiman’s Sandman—the other one, the Golden Age pulp version. The problem? Insomnia can’t be reached in the waking world. So our unlikely heroes have no choice but to venture into the only place that hurts: the realm of nightmares. A home game for Insomnia, of course…
The story comes from Joshua Williamson, one of the key creative leads behind DC’s current direction. And I have to say: the idea of shifting superhero brawls into a dark, twisted dreamscape wrapped in horror-fantasy aesthetics? That’s got something going for it. The chaotic, surreal artwork with its wild panel layouts really brings the nightmarish vibe to life.
That said, I’m not giving it a standing ovation. There are a few reasons why—and you’ll have to judge for yourself if they matter. For one, Insomnia, while an intriguing concept, ends up feeling too one-dimensional. His tragic backstory makes sense but feels a bit too conveniently constructed. Deadman and Sandman are both cool in theory, but like the story’s finale, they’re rushed. And toward the end, things just get… messy. Plot-wise, visually—everything starts to feel a little chaotic in the wrong ways.
Still, Batman – Knight Terrors is overall an entertaining comic that wins points for taking the fight for humanity’s soul into fresh, unfamiliar territory. Personally, I think this could’ve worked even better under DC’s Black Label banner—where the horror elements could’ve been turned up even more. But hey, long story short: the “well, at least it’s different” factor is strong with this one. And for that reason alone, it earns a recommendation from me.
Roman Empire