[English version below]
Dass sich trotz des Bauchklatschers, den der originale „Blade Runner“ 1982 an den Kinokassen hinlegte, in den folgenden Jahrzehnten ein immer umfangreicher werdendes Universum voller Geschichten entwickeln würde, davon dürfte seinerzeit wohl niemand ausgegangen sein. Tja, und doch kam es genau so. Der von Sir Ridley Scott inszenierte und mit Harrison Ford und Rutger Hauer in den Hauptrollen besetzte Science-Fiction-Klassiker dient seit seiner Veröffentlichung nicht nur für andere Filme, für Musikschaffende oder im Bereich der Video-Games als scheinbar nie versiegende Inspirationsquelle. Auch im eigenen Kosmos gibt es immer mehr Beiwerk. Und weil das so ist, sprechen wir heute einmal kurz über eine weitere Comicreihe, deren erster Band von Panini unlängst veröffentlicht wurde: „Blade Runner 2039“. Aus dramaturgischen Gründen hebe ich mir den Untertitel für einen späteren Absatz auf.
Das letzte Mal, als wir uns an dieser Stelle über jene Spezialeinheit der Polizei von Los Angeles unterhielten, die unterwegs ist, um künstlich geschaffene Menschen – Replikanten – zu jagen und zu vernichten (sie nennen es nonchalant „in den Ruhestand schicken“), ging es um die deren Ursprünge. „Blade Runner Origins“ erzählte uns davon, wie es sich zugetragen hatte, dass der erste Blade Runner auf den Straßen von L.A. unterwegs war. „Blade Runner 2039“ macht einen Zeitsprung nach vorne. Rick Deckard ist längst nicht mehr im Dienst, die Tyrell Corporation nach den Ereignissen des ersten Films pleite und im Firmenimperium von Niander Wallace aufgegangen. Wer „Blade Runner 2049“ gesehen hat, ahnt es an dieser Stelle vielleicht schon: Der vorliegende Comic erzählt eine Art Vorgeschichte zu den Ereignissen, deren Zeuge wir in Denis Villeneuves hervorragender Filmarbeit werden durften.
Die Handlung folgt dem Tun eines ehemaligen Blade Runners, Aahna „Ash“ Ashina, der vor mehr als 20 Jahren geholfen hat, dass ein junges Mädchen und ihre Replikanten-Ersatzmutter von der Erde flüchten konnten. Nachdem die ersten Replikanten der damaligen Nexus-Baureihe gegen ihre Schöpfer aufbegehrten und danach auf der Erde um ihr Leben fürchten mussten (und erst recht nach den Ereignissen rund um Eldon Tyrell), wurde die Luft für die beiden sehr dünn. Zudem wollten sie den Fängen des Industriellen Alexander Selwyn entkommen, der nicht nur kein allzu großer Menschenfreund gewesen war, sondern seinerseits ebenfalls mit der Replikantentechnologie herumexperimentierte. Und scheinbar hatte er etwas in der Mache, dass eine massive Evolution in Sachen Replikanten darstellen würde: Fruchtbarkeit. Etwas, an dem Niander Wallace selbst sehr großes Interesse zeigt. Und so heftet sich eine die erste Replikantin, die im Dienste der Blade Runner unterwegs ist – ein „Geschenk“ von Wallace an das LAPD – an die Fersen der Flüchtenden. Ihr Name: Luv …
Spannender, gut erzählter Auftakt mit zwar nicht notwendigerweise schönen, dafür aber stimmungsvollen Bildern, der jene Epoche beleuchtet, die als Lücke zwischen den beiden bisherigen Filmen klafft. So in etwa ließe sich dieser erste Band mit dem Untertitel „Luv“ wohl in einem Satz ganz gut zusammenfassen. Mike Johnson und Mellow Brown, keine Unbekannten im „Blade Runner“-Business, erzählen hier eine Geschichte, die einmal mehr keinen allzu großen Fokus auf Action, Krawall und Remmidemmi legt, sondern die in ziemlich gemächlichem Tempo ganz offenbar die Welt der Replikanten und ihrer Jäger weiter ausschmücken soll. Genau weiß ich es tatsächlich nicht, aber ich gehe davon aus, dass die Comics zum Kanon gehören, offiziell also „passiert“ sind. Und als Fan freue ich mich immer, wenn der zunehmend reichhaltigeren Welt immer neue Mosaiksteinchen hinzugefügt werden.
Die Bilder, ich hatte es eben schon erwähnt, sind nicht unbedingt schön. Dafür aber eben stimmungsvoll, sie fangen das Geschehen gut ein. Ein bisschen fühle ich mich an Comickunst aus dem frankobelgischen Raum erinnert, was sicherlich nicht der schlechteste Eindruck ist, den man gewinnen kann. Wenn ich nun einen Vergleich bemühen wollen würde mit der letzten Comicreihe zum Thema, „Blade Runner Origins“, dann bin ich alles in allem zufrieden mit diesem Einstand. Ich hätte mir allenfalls ein bisschen mehr Mut und/oder Kreativität die Perspektiven betreffend gewünscht, um dem Inhalt entsprechend eine größere, cineastische Wirkung zu verleihen. Da hatte „Blade Runner Origins“ weit mehr zu bieten. Das aber ist Geningel auf allerhöchstem Niveau. Ich bin gespannt, wie es weitergeht und wie die Kreativen den Bogen zum Film „Blade Runner 2049“ schlagen werden.
Back in 1982, when the original Blade Runner crashed at the box office, few—if any—would’ve predicted that, in the decades to follow, an ever-expanding universe of stories would grow from its ashes. And yet, that’s exactly what happened. Ridley Scott’s now-legendary sci-fi film, starring Harrison Ford and Rutger Hauer, has since become an unending source of inspiration—not just for movies, but also for musicians and video game developers. And within its own universe? More and more side stories keep popping up. Which brings us to today’s topic: another entry in the ever-growing Blade Runner mythos, recently published by Panini—Blade Runner 2039. I’ll save the subtitle for a later paragraph, for reasons of dramatic flair.
The last time we checked in with that special Los Angeles police unit tasked with hunting down and "retiring" synthetic humans—Replicants, if you're new here—we were talking origins. Blade Runner: Origins took us back to the very beginning, showing how the first Blade Runner ended up patrolling the streets of L.A. Blade Runner 2039 jumps us forward in time. Rick Deckard is long gone. The Tyrell Corporation has gone bust following the fallout of the first film and has since been absorbed into Niander Wallace’s tech empire. If you’ve seen Blade Runner 2049, you may already suspect where this is headed: this comic functions as a sort of prelude to the events we witnessed in Denis Villeneuve’s masterful film.
The story follows former Blade Runner Aahna “Ash” Ashina, who, over 20 years ago, helped a young girl and her Replicant “mother” escape Earth. After the Nexus series rose up against their creators, and especially after the whole Eldon Tyrell debacle, life got very dangerous for any Replicants still Earth-side. On top of that, the two were fleeing a man named Alexander Selwyn—an industrialist not exactly known for his warm feelings toward, well, anyone. Selwyn had his own experiments going with Replicant tech, and what he was allegedly working on could mean a massive evolutionary leap: fertility. The very thing Niander Wallace is obsessed with. Which is why Wallace sends out his own little "gift" to the LAPD: the first Replicant ever to work for the Blade Runners. Her name? Luv.
It’s a compelling and well-paced opening act. And while the art isn’t exactly what I’d call beautiful, it absolutely nails the mood. This first volume—subtitled Luv, by the way—sits neatly in that narrative gap between the two existing films. And that’s a good thing. Writers Mike Johnson and Mellow Brown, both veterans of the Blade Runner comic world, aren’t in a rush. There’s no over-the-top action, no bombastic spectacle. Instead, we get a deliberate, slow-burn expansion of a world that keeps unfolding its philosophical layers. I’m not 100% sure, but I believe the comics are considered canon—so yes, these things happened. And as a fan, I’m always happy when another mosaic tile gets added to this rich and ever-growing universe.
As mentioned, the artwork may not be traditionally pretty, but it’s dripping with atmosphere. It captures the feel of the world perfectly. I even got a slight whiff of European comic art—French-Belgian bande dessinée, to be specific. And that’s not a bad thing at all. Compared to Blade Runner: Origins, I’d say this is a solid start. Maybe I would’ve liked a bit more creative ambition in the panel layouts or some bolder perspectives to give the whole thing a more cinematic punch. Origins definitely had more going on in that department. But that’s nitpicking on a very high level.
Bottom line: I’m intrigued to see where this goes—and how the creative team plans to bridge the gap to Blade Runner 2049.
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