[English version below]
Der „Dawn of DC“ betitelte Aufbruch von Detective Comics in neue erzählerische Sphären hört nicht bei den Held*innen des amerikanischen Comicverlags auf. Superman oder Green Lantern einem Neustart zu unterziehen, so wie kürzlich geschehen, mag zu unterhaltsamer Lektüre führen. Ist aber insgesamt eher so mäßig überraschend, da die Flaggschiffe des Verlags regelmäßig neu angestrichen werden.
Spannender ist schon die Einordnung von Nebencharakteren in den neuen Kontext. Ganz besonders dann, wenn diese stets auf einem sehr schmalen Grat zwischen Gut und Böse balancieren. So wie „Catwoman“, die im Rahmen von „Dawn of DC“ ebenfalls mit einer neuen Comicreihe bedacht wurde und direkt an Dinge anknüpft, die in Selina Kyles Leben zuvor passiert waren. Der erste Band liegt bereits seit Ende April vor. Und ich möchte mal vorwegschicken: Wer sich für Fernsehserien wie „Orange is the new Black“ begeistern kann, wird an diesem ersten Aufschlag gewiss Freude haben.
Selina Kyle hat ihren schwarzen Catsuit gegen die orangen Jumpsuits von Gefängnisinsass*innen eingetauscht. Denn genau das ist sie: Eine Katze im Knast. Eingefahren ist sie zum Beispiel wegen Mordes an ihrem Ex-Lover Valmont, der sonst seinerseits der berühmtesten Fledermaus der Welt den Garaus gemacht hätte.
Aber nun wäre Selina Kyle nicht die Katze, die sie ist, wenn sie nicht längst schon Pläne entwickeln würde, aus ihrem eher semi-gemütlichen Katzenkörbchen wieder auszubrechen. Als Meisterdiebin und mit scharfen Krallen hat sie recht schnell einen entscheidenden Teil ihrer Mitinsassinnen hinter sich geschart. Das ist auch dringend nötig, denn auch wenn Selina Kyle im Knast sitzen mag: es streunert sehr wohl eine Catwoman duch durch good old Gotham City!
Eiko Hasigawa, Selinas Ex, ist, mitsamt Unterstützung des Mafia-Sprösslings Dario Tommaso (alias Tomcat) unterwegs, um Gothams Unterwelt aufzumischen. Es ist vermutlich unnötig zu erwähnen, dass das der echten Katze und ihren Plänen, die sie für Gotham City hat, nicht so richtig in den Kram passt, oder? Und dann ist da ja auch noch Black Mask als Bösewicht von Dienst, der seinerseits auch ganz eigene Vorstellungen hat, was mit der Stadt passieren soll, wenn Batman mal nicht so genau hinschaut. Wer hier ein gewisses Konfliktpotenzial erahnt, liegt gar nicht so falsch. Es riecht nach FUBAK* an allen Ecken und Enden …
Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die mir an Catwomans Auftakt wirklich gut gefallen. Zunächst wäre da die Idee, die Katzenfrau in den Knast zu verfrachten und sie von dort aus den Weg zurück an die Spitze des Kratzbaums gehen zu lassen. Es ist nicht das erste Mal, dass eine populäre Figur eingebuchtet wird und die Handlung rund um das Gefängnisleben gestrickt wird. Ich denke da zum Beispiel an den Punisher. Auch Frank Castle sorgte dereinst im Kittchen für jede Menge Aufsehen. Nachzulesen übrigens beispielsweise in „Marvel Must-Have: Punisher – Blutspur“.
Cool ist aber, wie viel Zeit sich Autorin Tini Howard für die ganze Nummer genommen hat. Über viele Seiten und noch mehr Panels bekommen wir gründliche Einblicke in Selinas Gefängnisleben. Werden Zeuge dessen, wie sie allmählich ihre Mitinsassinnen für sich gewinnt, sie trainiert und sie auf den großen Coup – den Ausbruch nämlich – vorbereitet.
Diese vielen Szenen wecken Erinnerungen an Serien wie das schon erwähnte „Orange is the new Black“. Dass dadurch die Handlung ein wenig länger braucht, bis sie an Fahrt aufnimmt, sehe ich nicht als Nachteil. Das führt zu jeder Menge fein ausgearbeiteter Figuren, deren Handeln nachvollziehbar ist und bleibt. Selina Kyle hatte ich nicht so großherzig in Erinnerung, es steht ihr aber gut.
Der nächste, ganz elementare Glanzpunkt sind die wunderschönen Zeichnungen, die aus den Federn von Marco Santucci, Marcos To, Nico Leon, und Sami Basri stammen. Zusammen mit den sehr plastisch wirkenden Farben von Veronica Ganindi ergeben sich auf 164 Seiten reihenweise Panels, auf denen man mit dem Auge nur zu gerne verweilt. Wirklich sehr schön und sehr sehenswert. Beinahe möchte ich schnurren. Der ganz latent durchblitzende, cartoonhafte Stil macht es nur noch sehenswerter.
Alles in allem ist „Catwoman (Dawn of DC) 1 – Es kann nur eine Katze geben“ ein sehr gelungener Auftakt geworden. Die Katze hat Großes vor und wenn es auf diesem Niveau weitergeht, dann folge ich dem Miauen nur zu gerne.
*= Furchtbar böse Arsch vollkriegen
The “Dawn of DC” initiative—DC Comics’ bold push into new storytelling frontiers—doesn’t stop at the publisher’s flagship heroes. Relaunching series like Superman or Green Lantern, as recently happened, might make for entertaining reading, but let’s be honest: it’s not all that surprising. Those big names get regular makeovers.
Far more exciting is seeing how supporting characters fit into this new context. Especially those who constantly teeter on the edge between hero and villain. Enter Catwoman, who’s received her own fresh comic series under the “Dawn of DC” label—one that picks up right where Selina Kyle’s life previously left off. Volume one dropped at the end of April, and let me say this upfront: if you’re into shows like Orange is the New Black, this first outing will be very much up your alley.
Selina Kyle has traded in her iconic black catsuit for the orange jumpsuit of a prison inmate. That’s right—Catwoman’s behind bars. She’s serving time, for example, for the murder of her former lover Valmont, who would’ve otherwise taken out Gotham’s most famous bat.
But Selina wouldn’t be Selina if she weren’t already hatching a plan to claw her way out of this less-than-cozy cattery. A master thief with razor-sharp instincts (and nails), she quickly gathers a significant portion of her fellow inmates to her side. And she needs them, too—because even though Selina Kyle may be locked up, Catwoman is very much still prowling the streets of Gotham.
Selina’s ex, Eiko Hasigawa, is out there stirring up Gotham’s underworld with the help of mafia heir Dario Tommaso (aka Tomcat). Needless to say, this doesn’t sit well with the real Catwoman and her plans for the city. Oh, and let’s not forget resident villain Black Mask, who’s got his own twisted ideas about what should happen to Gotham while Batman’s distracted. If you’re sensing a powder keg of conflict brewing—you’re absolutely right. This has FUBAK (short for “Frighteningly Unpleasant Beatdown Incoming”) written all over it.
There’s a whole lot to like about Catwoman’s new beginning. First off, the idea of putting Selina behind bars and watching her plot her way back to the top of the scratching post? That’s just great. It’s not the first time a major character has done time (I’m looking at you, Punisher), but it’s always a juicy setup. Frank Castle caused quite a stir behind bars himself—see Marvel Must-Have: Punisher – Blood on the Streets for reference.
What’s really cool, though, is how much time writer Tini Howard takes to flesh all of this out. Over plenty of pages and even more panels, we get a thorough look into Selina’s prison life. We watch her slowly win over her fellow inmates, train them, and prepare for the big job: the prison break.
These scenes spark definite Orange is the New Black vibes. And while the pacing takes its sweet time ramping up, I don’t see that as a downside. It allows for deeply layered characters whose actions make sense and feel earned. I didn’t remember Selina Kyle being quite so big-hearted—but honestly? It suits her.
Another standout: the absolutely stunning artwork by Marco Santucci, Marcos To, Nico Leon, and Sami Basri. Combined with Veronica Ganindi’s vivid, almost three-dimensional coloring, the 164 pages are packed with panels you’ll want to linger on. Visually, this book is a treat. It’s beautiful. It's striking. I almost want to purr. And that subtly cartoonish style peeking through just adds more charm.
All in all, Catwoman (Dawn of DC) Vol. 1 – There Can Be Only One Cat is a fantastic launch. Selina’s got big plans—and if the story keeps up this level of quality, I’ll gladly follow every meow.
Roman Empire