Roman Empire
[English version below]
„Gebt den Kindern das Kommando […] Kinder an die Macht“. Diese Liedzeilen aus Herbert Grönemeyers „Kinder an die Macht“ kamen mir wieder in den Sinn, nachdem ich fertig damit geworden bin, die rund 320 Seiten Dauergekloppe namens „Dark Crisis“ zu konsumieren. Wir haben es hier einmal mehr mit einem Mega-Event im Hause DC zu tun, bei dem wie so oft nicht weniger als die Existenz von allem und somit auch aller Multiversen auf dem Spiel steht. Als Film wäre dies vielleicht ein unterhaltsamer, zumindest aber effekt- und actiongeladener Blockbuster geworden, der sich in seinem „auf die Kacke hauen“-Faktor sicher nicht hinter Marvels „Avengers: Endgame“ hätte verstecken brauchen. Nun ist es aber kein Film, zumindest noch nicht, dafür aber eben ein paar hundert Seiten bunter Panels. Und jetzt die Gretchenfrage: kann das was?
Einer der Protagonisten der ersten Crisis gelangt in den Besitz von unvorstellbarer Macht. Eben eine von der Sorte, die, wie oben beschrieben, alles, was ist, beenden kann. Das Ziel dieser Figur ist nicht weniger als einmal alles von der Bildfläche zu radieren, um daraus etwas Neues zu erschaffen. Nicht ganz uneigennützig gedacht, natürlich. Die gern genommenen Dauerbösewichte Darkseid, Doomsday und andere fallen als Armee der Finsternis über unsere geliebte Welt her. Die Justice League stellt sich ihnen in den Weg – und fällt auch. Scheinbar sind unsere Helden Batman, Superman und der ganze Rest der Gang im Nachgang ziemlich tot.
„Die Welt gehört in Kinderhände“, dachte sich scheinbar auch Autor Joshua Williamson und lässt hier Nightwing, Jon Kent, Wonder Girl und den Rest der Titans die Rolle der Weltenretter*innen übernehmen. Es gibt seitenweise FUBAK* und am Ende gehen natürlich auch die Lichter wieder an. Das kann ich, denke ich, hier so schreiben, ohne dass es als Spoiler markiert werden müsste. Aber wie so oft bei solchen Events, werden auch hier Dellen ins Mulitversum getreten, die bleiben werden …
Ich kann es schlecht leugnen: diese Mega-Ereignisse, in denen zahlreiche Figuren auftreten, teilweise nur so kurz und belanglos, dass man sie schon durch bloßes Blinzeln verpassen könnte, ermüden mich. Ich verstehe natürlich, dass dies ein gern genommenes Mittel ist, um einmal Tabula Rasa machen zu können. Und doch: wenn auf rund 320 Seiten nicht mehr passiert, als dass sich Gut und Böse in allen Farben und Formen gegenseitig neue Scheitel zimmern, dann ist das nicht sonderlich aufregend. Zumindest für mich nicht.
Aber nun ist meine Meinung zum Glück nicht das Maß aller Dinge. Es gibt durchaus Momente in diesem Comic, die man gut finden kann. Etwa die kurzen Einblicke in die Welten, in denen Batman & Co. leben würden, wären diese nach ihren Wünschen und Vorstellungen und Träumen geformt. Außerdem, und das ist nun ebenfalls nicht zu leugnen, sind die Zeichnungen sehr schick. Die atemlose Action, die hier dargestellt werden soll, wurde hervorragend zu Papier gebracht. Die sehr lebhafte Farbgebung unterstreicht den Eindruck, hier einen Blockbuster in Comicform vor der Nase zu haben. Deswegen möchte ich es abschließend mal so sagen: Auch wenn ich selbst nicht dazu gehöre – „Dark Crisis“ wird seine Fans finden, ganz sicher. Ich höre derweil noch ein wenig Grönemeyer oder so.
*= Furchtbar böse Arschvoll kriegen
"Give the children the command [...] children in power." These lyrics from Herbert Grönemeyer’s song Kinder an die Macht (Children in Power) came to mind after I finished consuming the roughly 320 pages of relentless action that make up Dark Crisis. Once again, we have a massive DC event where—surprise, surprise—the fate of everything, including all multiverses, is at stake. If this was a movie, it might have been an entertaining, if nothing else, effects-heavy, action-packed blockbuster, one that certainly wouldn’t have had to shy away from comparisons to Avengers: Endgame in terms of sheer spectacle. But it’s not a movie—at least not yet. Instead, it’s a few hundred pages of colorful panels. So, the million-dollar question: is it any good?
One of the protagonists from the original Crisis gains unimaginable power—the kind of power that, as mentioned above, can erase everything in existence. And that’s precisely his goal: to wipe the slate clean and create something new. Not entirely selfless, of course. The usual suspects—Darkseid, Doomsday, and other forces of darkness—descend upon our beloved world. The Justice League stands in their way—and falls. Apparently, our heroes, Batman, Superman, and the rest of the gang, are well and truly dead.
"The world belongs in children’s hands," thought writer Joshua Williamson, it seems. So, this time, it’s up to Nightwing, Jon Kent, Wonder Girl, and the rest of the Titans to take on the role of saviors. Page after page of FUBAK (Furious, Unrelenting Beatings and KOs), and in the end, the lights inevitably come back on. I think I can say that without marking it as a spoiler. But as with most of these big crossover events, the damage done to the multiverse will leave lasting scars …
I won’t lie: these massive crossover events, where a parade of characters make fleeting, often meaningless appearances—blink and you’ll miss them—exhaust me. I get why DC keeps doing them; they’re a convenient way to hit the reset button. But when 320 pages amount to little more than heroes and villains pounding the ever-loving crap out of each other in every color and shape imaginable, it’s just not that exciting. At least, not for me.
But hey, my opinion isn’t the be-all and end-all. There are things to like about this comic. The brief glimpses into worlds where Batman and company could live according to their own dreams and ideals, for instance—those were interesting. And let’s be fair: the artwork is undeniably gorgeous. The frantic action is beautifully captured, and the vibrant colors reinforce the impression that you’re essentially holding a blockbuster in comic form.
So, let me put it this way: Even if it’s not for me, Dark Crisis will undoubtedly find its fans. I, on the other hand, will be off listening to some more Grönemeyer or something.
Article originally published on February 17, 2025