[English version below]
Wenn der Namen Warren Ellis auf dem Cover eines Comics aufgedruckt ist, lehnt man sich nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn man inhaltlich hochwertige Kost erwartet, denke ich. Schließlich hatte der Mann dereinst mit Knüllern wie „The Authority“ Dellen ins Comicuniversum geschlagen. Und wenn dieser Name unter dem Logo von Marvels Avengers auftaucht, dann darf man gewiss eine spannende Kombination erwarten. Die Geschichte, um die es mir hier und heute geht, datiert bereits auf das Jahr 2013 zurück, hat also schon das ein oder andere Jährchen auf dem Buckel. Wie gut, dass es Paninis „Marvel Must-Have“-Reihe gibt. Da kann man einige (nicht nur aus Sicht des Verlags) wichtige Meilensteine nachholen. Oft kann man dem von Panini vergebenen Stempel Must-Have zustimmen. Aber eben nicht immer. Und damit kommen wir zur heutigen Frage: Wie verhält es sich bei „Marvel Must-Have: Avengers - Der endlose Krieg“?
Ein Bürgerkrieg tobt im fiktiven Staat Slorenia, den die Verantwortlichen für die Handlung dieses Comics kurzerhand in den Nahen Osten verlegten. Irgendwas fliegt über die Köpfe der dortigen Bevölkerung und man hält es für Drohnen. Groß und unbekannt zwar, aber eben Drohnen. Eines dieser Dinger wird abgeschossen und geht mitten in einem Wohngebiet runter. Stellt sich heraus: auf diesen buchstäblich seltsamen Vögeln prangt das Logo der US-Luftwaffe.
Die Avengers, hier bestehend aus Thor, Captain America, Iron Man, Black Widow, Hawkeye und später auch dem Hulk machen sich auf den Weg, herauszufinden, was es damit auf sich hat. Und warum ausgerechnet S.H.I.E.L.D. ein ausgemachtes Interesse an diesen Teilen zeigt. In einem Umfang, dass sie lieber den Avengers im Wege stehen würden, als die Superheldentruppe dichter daran heranzulassen. Erinnerungen an Captain Americas Einsätze im Zweiten Weltkrieg werden bei ebendiesem geweckt. Und richtig: Schon die Nazis hatten seinerzeit diese Drachendrohnen mit irgendwelchen seltsamen Wesen im Einsatz. Offensichtlich enden lediglich Kämpfe, nicht aber der Krieg als solches…
Die Story wurde damals als Graphic Novel angepriesen. Wie genau man aber definieren möchte, was eine Graphic Novel ist, darüber herrscht nicht zuletzt drüben in den Staaten Uneinigkeit. Im Falle von Marvels Interpretation war dies wohl vor allem die Möglichkeit des Kreativteams, die zumindest damals übliche Begrenzung von 22 Seiten für ein Heft aufzubrechen und dem Werk den Umfang angedeihen zu lassen, den es brauchte, um die Geschichte zu erzählen. Sicherlich, es hätte auch eine (Mini-)Serie, die zu einem späteren Zeitpunkt als Sammelband neu aufgelegt, veröffentlicht hätte werden können. Aber so kam das damals eben auf einen Schlag als Graphic Novel.
Wer mal die skurrilen Abenteuer der Authority gelesen hat, wird Warren Ellis’ Werk möglicherweise als sehr vertraut empfinden. Flotte Sprüche, eine seltsame Mischung aus Science- und Weird-Fiction, lebende Maschinen und eine Superheldentruppe, die zunächst mal drauf drischt - das war in The Authority zu erleben, das ist auch hier zu erleben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die unterhaltsame, aber nicht überragende Story auch funktioniert hätte, wäre anstatt von Thor Jenny Sparks die Anführerin gewesen und anstelle der Avengers ihre Authority-Bande im Schlepptau gehabt hätte. Grundsätzlich sicher keine ganz schlechte Sache. Allerdings fehlt mir auf der anderen Seite dann doch wieder der zynische Biss, welchen die Authority damals zu bieten hatte, den Marvel bei seiner Hochglanztruppe aber (zumindest damals) gewiss nicht hat sehen wollen.
Auch die relativ einfach wirkenden, dennoch nicht weniger effektiven Zeichnungen von Mike McKone wecken Assoziationen an die fragwürdige Heldentruppe, die um den Jahrtausendwechsel herum aktiv war. Einigermaßen frei von Details und Dynamik, dennoch vielleicht gerade wegen der einfachen Strichführung wirkungsvoll. Alles in allem ist dieser Ausflug in die Welt der Avengers definitiv unterhaltsam und lesenswert. Gleichwohl: Ein Must-Have ist es meines Erachtens nicht. Wenn man die Story bis dato nicht kannte, dreht sich die Welt auch weiter, wenn man an diesem Umstand nichts ändert.
When Warren Ellis’ name is printed on the cover of a comic book, it’s not exactly a risky move to expect some high-caliber storytelling. The man left undeniable dents in the comic book universe with works like The Authority. So when his name appears beneath Marvel’s Avengers logo, you’d be forgiven for expecting a pretty exciting combination.
The story I’m talking about today originally dates back to 2013, so it’s been around the block a few times. Thank goodness for Panini’s Marvel Must-Have series – a fine excuse to catch up on some of the publisher’s (subjectively) essential releases. Most of the time, the "must-have" label is justified. But not always. Which brings us to today’s question: does Marvel Must-Have: Avengers – Endless Wartime really live up to the label?
We find ourselves in the middle of a civil war in the fictional nation of Slorenia – moved here, quite transparently, to a Middle Eastern setting for the sake of relevance and allegory. Something strange is spotted flying overhead. The locals think it’s a drone. Big, weird, probably American. When one of these airborne oddities is shot down and crashes into a residential zone, a familiar symbol is found emblazoned on its metallic hide: the logo of the United States Air Force.
Enter the Avengers: Thor, Captain America, Iron Man, Black Widow, Hawkeye, and eventually the Hulk. Their mission: figure out what the hell is going on – and why S.H.I.E.L.D. is so hell-bent on keeping them out of it. Naturally, Cap starts getting flashbacks to WWII. As it turns out, the Nazis had their own version of these dragon-drones, complete with organic components and questionable science. Time may march on, but war, it seems, never truly ends...
Back in 2013, this was marketed as a graphic novel. What qualifies as a graphic novel is, admittedly, up for debate – especially in the States. But in Marvel’s case, it likely meant one thing: ditch the standard 22-page comic format and let the creative team stretch their legs. Could this story have been told as a mini-series later collected into a trade? Absolutely. But releasing it all at once gave it a bit more gravitas at the time.
If you’ve read The Authority, some of this might feel awfully familiar. The snappy one-liners. The blend of sci-fi and weird fiction. The punching-first-asking-later approach. This could very well be a slightly dialed-back Authority arc, with Jenny Sparks swapped out for Thor and a few Marvel-brand coats of polish added on top. That’s not necessarily a bad thing, mind you – but you can definitely feel the edges being sanded down. The cynical bite that defined The Authority just isn’t here. This is Marvel, after all.
Mike McKone’s art adds to that familiar vibe. Simple linework, low on detail, but surprisingly effective. There’s not much in the way of dynamic flair, but the visuals do their job well enough. The book looks and feels like a mid-budget superhero tale with ambitions of something more cerebral – though it never quite gets there.
So where does that leave us?
Endless Wartime is an entertaining Avengers story with a sci-fi twist and enough weirdness to set it apart from your average hero-vs-villain slugfest. But a must-have? Not quite. If you’ve never read it, your world won’t come crashing down. And if you do pick it up, you’ll likely enjoy it – but you probably won’t remember it for long after turning the final page.
Final verdict:
Fun? Sure. Worthwhile? Arguably. Essential? Not really.
Marvel Must-Have: Avengers – Endless Wartime is a solid one-off tale that wears its influences proudly. Just don’t expect it to leave a dent in your comic-reading soul.
Roman Empire