[English version below]
Manchmal kann das Leben eines Comic-Rezensenten wirklich einfach sein. Nämlich dann, wenn man zum Einstieg wenig bis keine einleitende Worte darüber zu verlieren braucht, wer die Protagonisten des zu rezensierenden Comics sind, noch darüber, wer für dessen Entstehung verantwortlich ist. Zumindest dann, wenn man der Leserschaft ein gewisses Interesse und damit Grundwissen an der Thematik unterstellt. Was ich nachfolgend tun werde. Lasst mich das mal ausprobieren: Nick Fury, den Leiter von S.H.I.E.L.D. kennt Ihr, oder? Und sei es nur durch die Interpretation der Figur in Marvels Cinematic Universe durch Samuel L. Jackson. Check Den Punisher dürftet Ihr auch kennen, nehme ich an, und sei es auch hier „nur“ durch das MCU. Und auch den Autoren Garth Ennis kennt Ihr, wenn vielleicht auch nur indirekt durch seine Schöpfung, die Comicserie „The Boys“, die als Fernsehserie bei Prime sich in Sachen Geschmacklosigkeit gegenüber der Vorlage nicht die Butter vom Brot nehmen lassen möchte. Damit sind die Kernkomponenten von „Punisher: Mission Fury“ benannt, kommen wir also zum Thema.
Das Jahr ist 1971 und der Vietnam-Krieg, sicherlich einer der schmutzigsten in der Geschichte - sofern man hier überhaupt Unterscheidungen vornehmen möchte - ist in vollem Gange. Ein gewisser Nick Fury gerät mit seiner Einheit in einen Hinterhalt der Vietcong und somit in Gefangenschaft. Fury, ziemlich allumfassend mit jeder Menge nützlicher Informationen versehen, ist für den Feind sehr willkommene Beute. Die US-Armee hingegen findet das aus naheliegenden Gründen nicht ganz so prima, dass eines der wertvollsten Pferde im Stall nun in den Händen der Konkurrenz liegt, um es mal diplomatisch auszudrücken. Also wird der Plan gefasst: Nick Fury muss sterben. Ausgeschaltet durch Frank Castle.
Also lässt man Castle mit dem Fallschirm über Feindesland abspringen, um sein Ziel ausfindig zu machen und in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Dass es natürlich anders kommt, kann an dieser Stelle erwähnt werden, ohne dass ich mit der Spoiler-Kelle winken müsste. Castle findet natürlich sein Ziel - aber auch jede Menge dreckiger Wäsche, von der die Army, die von der CIA unterwandert wurde, gewiss gerne gehabt hätte, dass sie nie ans Tageslicht gekommen wäre. Und somit hat ziemlich schnell auch Frank Castle die buchstäbliche Zielscheibe auf dem Rücken…
Wie nicht anders zu erwarten, ist „Punisher: Mission Fury“ ein ziemlich harter, in Teilen ziemlich grausamer Kriegscomic, der an mitunter ziemlich drastischen Bildern nicht geizt. Wie so oft hervorragend geschrieben von Garth Ennis, der als Autor von „Punisher“ schon über einige Erfahrung mit Marvels Bestrafer verfügt. Ein bisschen fühle ich mich an (Anti-)Kriegsfilme wie „Apocalypse Now“ erinnert. Manche Szene dieses Comics ist gleichermaßen schockierend wie unappetitlich, daher kann ich der Leseempfehlung seitens des Verlages, ab 18 Jahren nämlich, an dieser Stelle nur beipflichten. Wenn einer wie Garth Ennis einen Punisher-Comic schreibt, der im Schrecken des Vietnam-Kriegs angesiedelt ist, kann aber vermutlich auch kaum etwas anders dabei herauskommen, nehme ich an.
Die Zeichnungen von Jacen Burrows fangen das Geschehen sehr gut ein. Trotz oder vielleicht gerade wegen der sehr einfachen Strichführung und der überraschend wenigen Details, die den Bildern innewohnen. Sie verfehlen ihre Wirkung dennoch nicht. In Kombination mit der hervorragenden Farbgebung und den gelungenen Texten aus der Feder von Garth Ennis wird die schwüle Hitze des vietnamesischen Dschungels förmlich spürbar.
Es ist dies kein Einzelband, welcher einem der beiden Protagonisten entscheidende neue Facetten andichtet. Trotzdem: knallharte, vielleicht auch latent provokante Comiclektüre, die von der ersten bis zur letzten der rund 130 Seiten durchweg Spannung und Unterhaltung bietet, ist es trotzdem. Wer sich für Nick Fury begeistern kann, gönnt sich dieses Moped für 18 Euro. Wer den Punisher mag, auch. Und wessen Herz für die Arbeit von Garth Ennis schlägt, sowieso.
Sometimes, being a comic reviewer is ridiculously easy. Like when you don’t even have to explain who the protagonists are, nor the folks behind the scenes making it all happen. Because, let’s face it: if you’re even remotely into comics, some names speak for themselves.
So let’s just assume a baseline level of nerd awareness and jump right in:
Nick Fury – you know, the guy with the eyepatch and the S.H.I.E.L.D. access codes. Check.
The Punisher – skull-shirted vigilante with a gun fetish and a moral compass set to “permanent vengeance.” Check.
And Garth Ennis – the man behind The Boys and many a disturbing Punisher run. Check and check.
Now that the players are introduced, let’s talk about Punisher: Get Fury (original title: Punisher: Mission Fury in German).
The Setup:
It’s 1971. The Vietnam War is raging, muddy, morally murky, and as brutal as ever. Nick Fury and his unit walk into a trap and end up prisoners of war. Bad news for the U.S. Army, considering Fury is carrying a brain full of classified intel. So what do they do?
They decide he’s better off dead.
Enter Frank Castle: before he was The Punisher, he was a soldier with a reputation for getting dirty jobs done. So they drop him behind enemy lines with one goal: locate Fury... and eliminate him.
Of course, things don’t go according to plan. (Wouldn’t be much of a comic if they did.) Castle finds Fury, alright. But he also finds a pile of secrets so filthy, even the Viet Cong would blush. Turns out the CIA has been playing games of its own—and now Castle’s expendable, too.
This book is exactly what you’d expect from Garth Ennis doing a Punisher-in-Vietnam story. It’s violent. It’s grim. It’s cynical as hell. There are no real “heroes” here—just people trying to survive a war that chews up morality and spits it out alongside broken bodies.
If you’ve ever seen Apocalypse Now, you’ll feel the vibe. There’s a lot of grit, a lot of smoke, and a lot of blood. Ennis leans into the nihilism, but as always, he knows how to write a tight, gripping script that refuses to let go. Every bullet has weight. Every betrayal lands with a sickening thud.
Jacen Burrows’ art complements the script perfectly. It’s deceptively simple—clean lines, sparse detailing—but there’s a deliberate sharpness to it. The minimalism lets the violence breathe (and hit harder), while the color work helps drive home the oppressive heat and tension of the jungle setting. You can practically smell the sweat, blood, and mildew coming off the pages.
So, is this a must-read?
It depends on your tastes.
If you’re a Punisher fan: yes.
If you like war comics that don’t flinch or sugarcoat: yes.
If Garth Ennis is your brand of whiskey-soaked storytelling: hell yes.
If you're squeamish or looking for superheroic feel-good moments: this ain't it, chief.
This isn’t a game-changer or a deep character reinvention. It doesn’t “redefine” Fury or Castle. What it does do is deliver 130 pages of tightly wound, brutal storytelling where no one gets out clean—and that, in and of itself, is more than enough.