Roman Empire
[English version below]
Peter Parker ist Spider-Man und als solches stets im Einsatz, um das Böse zu bekämpfen und die unschuldigen Menschen in New York zu schützen. So will es das Gesetz. Was aber, wenn die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft diesen ewigen Kampf nicht aufnehmen kann? Wenn jemand anderes das ikonische Kostüm überstreift, noch dazu im Dienste einer zwielichtigen Firma, deren Beweggründe nur vordergründig gut zu sein scheinen? Das, liebe Leute, ist in etwa die Ausgangslage für den ersten Sammelband von „Spider-Man Beyond“, der in rund einer Woche von Panini Comics veröffentlicht werden wird. Mit einem Umfang von 340 Seiten ein beträchtlicher Wälzer! Kann der auch was? Der Frage möchte ich nachfolgend kurz mal nachgehen.
In dieser ersten Sammlung der „Beyond“-Saga sind satte 13 US-Hefte versammelt – es passiert also eine ganze Menge. Zunächst einmal: Ben Riley ist zurück. Wie und warum wird bzw. wurde an anderer Stelle geklärt, „Beyond“ hält sich nicht damit auf zu erklären, wie der Klon von Peter Parker, der über die gleichen Kräfte und Fähigkeiten verfügt wie das Original, zurückkehrte. Und der nicht zuletzt als Scarlet Spider zu, nun ja, mitunter zweifelhaftem Ruhm gelangt ist. Na, wie auch immer, jedenfalls ist er wieder da – als Spider-Man.
Die Beyond Corporation, hervorgegangen aus den Resten von Dr. Octopus’ Parker Industries, hat sich sämtliche Rechte an Spider-Man, dem Namen, dem Logo, dem Kostüm usw. gesichert. Und mehr noch, sie steckten Ben Riley in einen neuen, mit jeder Menge Hightech ausgestatteten Anzug und schickten ihn los, das Verbrechen zu bekämpfen. Und gleichzeitig natürlich die Wahrung ihrer Markenschutzrechte durchzusetzen. In einem Handgemenge mit den U-Foes (auweia, der Name erfordert aber mindestens 5 Euro für das Phrasenschwein!) wird Peter so stark verletzt, dass er ins Koma fällt. Die behandelnden Ärzte haben keine Ahnung, was die Ursache ist und was man tun könnte, um Peter zu retten. Vorher gelingt es aber Ben Riley noch, sich Peters Segen zu holen, um fortan als Spider-Man durch die Gegend zu schwingen.
Im Verlaufe der vielen, zugegeben sehr vergnüglichen Stunden, die man mit diesem dicken Sammelband verbringen kann, passieren ein paar ausgesprochen erinnerungswürdige Dinge. So trifft Ben Riley im Verlaufe seiner Reise mit den neuen Schuhen als Superheld unter anderem auf Kraven, den Jäger. Dieser wiederum setzt Riley einer Substanz aus, die ihn auf einen ziemlich psychedelischen Drogentrip schickt. Und diese Szenen gehören zeichnerisch zum besten, was ich seit langer, langer Zeit gesehen habe! Um Spoiler zu vermeiden: Auch Tante May hat einen ziemlich großartigen Auftritt in diesem Comic, sucht sie sich doch im Bestreben, ihren Neffen zu retten, Hilfe bei dem denkbar unwahrscheinlichsten Verbündeten. Dann ist da auch noch dieser kurze Horror-Trip im Krankenhaus, bei der so mancher Teil des Pflegepersonals nicht das ist, was es vorgibt, zu sein. Und die zwielichtige CEO von Beyond, Maxine Danger. Und, und, und …!
Lange Rede, kurzer Sinn: auch wenn der Umfang von 340 Seiten ziemlich stattlich ist – nicht eine Sekunde lang kommt Langeweile auf. Der Kampf von Peter ums eigene Überleben ist dabei genauso gut und glaubwürdig geschrieben wie das Bemühen von Ben Riley, ein Superheld zu sein. Sich des Anzugs und des Namens, den er trägt, als würdig zu erweisen. Und auch dass Tante May einen so starken Auftritt bekommt, ist richtig gut. Dass dafür die Umstände, die zu all dem führten, ein wie üblich ziemlich banaler Kampf mit einer Gruppe von niederträchtigen Superwesen war – geschenkt. Über den Namen dieser Gruppierung (U-Foes! Ich meine, wer nickt denn so was ab, bitte?!) bin ich immer noch nicht so richtig hinweg, aber auch das ist im Prinzip geschenkt. Eines Tages wird der echte und einzig wahre Spider-Man, Peter Parker, selbst wieder Netze spinnen und durch New York schwingen. Ob die Stadt, die dann drei Spider-Men (den „Brooklyn Spider-Man“ Miles Morales mitgezählt) verkraftet, wird sich zeigen. Auch, ob es überhaupt so weit kommt, angesichts der Vergangenheit von Ben Riley.
Das wird im vorliegenden Band nicht beantwortet. Mein persönlicher Spinnensinn sagt mir aber, dass die Vergangenheit von Ben Riley eigentlich aufzeigt, dass seine Zukunft nicht so rosig ist, wie sie es in „Beyond“ zunächst den Anschein macht. Schon gar nicht, wenn man für die namengebende Firma arbeitet und, allen Bemühungen zum Trotz, mit einer doch eher labilen Persönlichkeit ausgestattet wurde.
Dass in einem Band, der 13 Hefte versammelt, viele verschiedene Zeichner*innen am Werk sind, liegt auf der Hand. Aber Marvel hat ein sehr glückliches Händchen bewiesen bei der Wahl der Personen, die den Stoff optisch umsetzen durften. Durch die Bank auf sehr hohem Niveau. Und noch einmal: Die Auseinandersetzung mit Kraven ist optisch absolute Oberliga!
„Beyond“ macht es wirklich leicht, eine Empfehlung auszusprechen. Nicht nur, weil es grafisch ein Leckerbissen ist, sondern auch, weil der üppige Umfang mit gut geschriebenen, spannenden und unterhaltsamen Inhalten glänzt. Zudem kann „Beyond“ im Prinzip von allen gelesen werden: von denen, die schon seit Jahren am Ball sind, was die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft angeht. Und auch von denen, die erst auf den Zug aufspringen und herausfinden wollen, was es eigentlich damit auf sich hat. Vorwissen schadet nicht, ist aber nicht nötig, da sich „Beyond“ sehr auf das eigene Hier und Jetzt konzentriert und nur am Rande mal mit Dingen, die vorher irgendwann irgendwo irgendwie passierten. Daher: beide Daumen hoch für diesen gelungenen Auftakt der „Beyond“-Saga!
Peter Parker is Spider-Man, and as such, he is always on duty to fight evil and protect the innocent people of New York. That’s the law of the land. But what if the friendly neighborhood Spider-Man is unable to take up this eternal fight? What if someone else dons the iconic costume—someone working for a shady corporation whose motives appear good only on the surface? That, dear readers, is roughly the premise of the first collected volume of "Spider-Man Beyond," which will be published by Panini Comics in about a week. At 340 pages, it’s quite a hefty tome! But is it any good? Let’s take a closer look.
This first collection of the "Beyond" saga includes a whopping 13 U.S. issues—so a lot happens. First off: Ben Reilly is back. How and why he returned is explained elsewhere; "Beyond" doesn’t dwell on the details of how Peter Parker’s clone—who possesses the same powers and abilities as the original—has come back. Reilly, who gained a somewhat dubious reputation as Scarlet Spider, is here once more—this time, as Spider-Man.
The Beyond Corporation, rising from the remnants of Dr. Octopus’ Parker Industries, has secured all rights to Spider-Man—the name, the logo, the costume, and more. They put Ben Reilly in a brand-new, high-tech suit and sent him off to fight crime—and, of course, to enforce their trademark rights. During a skirmish with the U-Foes (a name that deserves at least a five-dollar fine for cliché overuse!), Peter gets so severely injured that he falls into a coma. The attending doctors have no idea what caused it or how to help him. But before losing consciousness, Peter manages to give Ben his blessing to take over as Spider-Man.
Over the course of the many thoroughly enjoyable hours spent with this massive collection, some truly memorable moments unfold. For instance, Ben Reilly, in his new role as a superhero, encounters Kraven the Hunter. Kraven exposes Reilly to a substance that sends him on a wild, psychedelic drug trip—visually, one of the most stunning sequences I’ve seen in a very long time! Without spoiling too much, Aunt May also has a fantastic role in this comic. In her quest to save her nephew, she seeks help from the most unlikely ally. Then there’s a short but chilling horror sequence in a hospital, where some of the staff are not what they seem. And let’s not forget the shady Beyond CEO, Maxine Danger. And, and, and…!
Long story short: Even with its considerable 340-page length, this collection never gets boring. Peter’s fight for survival is written just as well and convincingly as Ben Reilly’s struggle to be a hero—to prove himself worthy of the suit and name he now bears. The strong role Aunt May plays is another highlight. The fact that all of this is set into motion by a fairly standard battle with a group of villains—well, that can be forgiven. I’m still not entirely over the name of this group (U-Foes! Seriously, who signs off on that?), but in the grand scheme of things, it doesn’t really matter. One day, the true and only Spider-Man, Peter Parker, will once again swing through New York. Whether the city can handle three Spider-Men (counting Brooklyn’s Spider-Man, Miles Morales) remains to be seen. And whether that even happens, given Ben Reilly’s past, is another question entirely.
This volume doesn’t answer that question. But my spider-sense tells me that Ben Reilly’s past suggests his future may not be as bright as it initially appears in "Beyond"—especially considering his employer and his rather fragile personality, despite his best efforts.
With 13 issues collected in one volume, it’s no surprise that multiple artists contributed to the book. Fortunately, Marvel made excellent choices, and the visual execution is consistently top-notch. And once again: The showdown with Kraven is visually outstanding!
"Beyond" makes it incredibly easy to recommend. Not only is it a visual feast, but its generous page count is filled with well-written, exciting, and entertaining content. Plus, "Beyond" is accessible to everyone—both long-time Spider-Man fans and newcomers looking to get into the character. Prior knowledge helps but isn’t required, as "Beyond" focuses heavily on its own present story, only occasionally referencing past events. So, both thumbs up for this fantastic start to the "Beyond" saga!