[English version below]
Schon in der Ankündigung zu „The Anatomy Of Silence“, dem neuen Akustikalbum von Diary of Dreams hielten wir fest: Der Akustikpart ist zweifelsohne eines der absoluten Highlights eines Diary of Dreams-Konzerts. Wenn Adrian dann nur mit akustischer Gitarre oder begleitet vom Klavierspiel seine Texte vorträgt, dann entsteht dabei für gewöhnlich eine ganz besondere, beinahe magische Atmosphäre, der sich niemand der Anwesenden verschließen kann. Daher ist es nur konsequent und folgerichtig, dass Diary of Dreams in Kürze mit einer entsprechenden Akustiktour durch die Lande pilgern werden. Vorher jedoch erscheint das zugehörige neue Album gleichen Namens, das wir uns zur Einstimmung schon einmal angehört haben.
Man könnte denken, ein Akustikalbum zu produzieren ist eine prima Möglichkeit, schnell mal ein paar Taler extra zu verdienen. Einfach alles, was irgendwie elektronisch, synthetisch bzw. am Rechner entstanden ist, aus den Songs entfernen, neue Umverpackung drum und fertig ist der Lack. Wird bestimmt hier und da auch so gehandhabt, nicht jedoch so bei Diary of Dreams. Adrian Hates, Gaun:A haben sich stattdessen ein paar der schönsten Stücke geschnappt, zumal welche, die man mitunter schon von den Akustikteilen diverser Konzerte in anderem Gewand kennt, und haben sie von Grund auf neu erschaffen. Sämtliche Elektronik, für gewöhnlich fester Bestandteil in der Musik von Diary of Dreams, musste hier weichen und somit Platz schaffen für Klavier, Akustikgitarre, Akustikbass, Cello, Kontrabass, Schlagzeug und natürlich Adrians Stimme.
Damit einhergehend versteht es sich vermutlich von selbst, dass die Songs im Vergleich zu den Originalversionen deutlich an Tempo verloren, dafür aber an Atmosphäre und Dramatik gewonnen haben. Wenn sich beispielsweise beim ersten Track, „AmoK“, Adrian und Torben Wendt (Diorama) im Duett begegnen, untermalt nur von Torbens genialem Klavierspiel, dann stellt sich eine nicht wegzuleugnende Ergriffenheit ein – und Diary of Dreams haben mit ihrem mutigen Konzeptalbum schon gleich zu Anfang gewonnen. Mit Stücken wie „O’Brother Sleep“, „Giftraum“, „Immerdar“, „She and her Darkness“ und natürlich dem absoluten Klassiker „Traumtänzer“ macht die Band hier über 10 Songs verteilt einen eleganten Schlenker durch die eigene Geschichte.
Sicherlich hätten noch ein paar Songs mehr auf den Silberling gepasst. Allerdings bestünde dann die Gefahr, dass die akustischen Songs zu einer Art Massenware würden, der man nicht mehr mit der nötigen Aufmerksamkeit folgen kann. So ist es aber eine Dreiviertelstunde intensivster Träumerei, bei der man Song um Song andächtig innehalten und sich darüber freuen kann, wie anders und doch vertraut hier alles wirkt. Und wie sehr die Band darauf geachtet hat, den Titeln mit ihrer spärlichen Instrumentierung viel Raum zum Atmen zu lassen. Jeder Tastenanschlag auf dem Klavier, jede gezupfte Gitarrenseite, jeder Ton Adrians wirkt so noch intimer und intensiver. Dadurch erscheint ein „Butterfly: Dance!“ oder ein „Immerdar“ sehr viel schwermütiger, melancholischer und düsterer, als sie es normalerweise tun. „The Anatomy Of Silence“ ist herz- und gemütwärmender Begleiter durch die dunkle und kalte Jahreszeit geworden. Aufgrund seiner speziellen Natur wird es sicherlich nicht alle Hörer*innen erreichen. Wer sich jedoch darauf einlassen kann und will, erlebt hier eines der besten Diary of Dreams-Alben seit Jahren! Altvertraut – und doch ganz neu.
„The Anatomy Of Silence“ macht Diary of Dreams zu hören zu einem ganz besonderen Erlebnis – mehr noch, als es jeder Remix, jede bisher veröffentlichte alternative Version jemals zu schaffen vermochte. Dadurch, dass man hier nicht nur die elektronische Komponenten weggelassen hat, sondern die Songs allesamt neu arrangiert, ja komponiert und neu aufgenommen hat, trifft der Spruch „altbekanntes neu entdecken“ hier noch mehr zu als beim schon grandiosen „Dream Collector II“. Man darf davon ausgehen, dass die Akustiktour von Diary of Dreams ein einzigartiges Erlebnis für alle Anwesenden wird. So intim, so dicht dran an den Gedanken und Gefühlen, die zur Entstehung der Songs führten, werden wir als Hörende wohl nie wieder herankommen. „The Anatomy Of Silence“ ist nicht nur ein ganz und gar einzigartiges Diary of Dreams-Album, werte Lesende, sondern nebenbei auch noch eines der besten Akustikalben auf diesem Planeten! Sind entsprechende Rahmenbedinungen gegeben – Dunkelheit, kaltes, ungemütliches Wetter, Kerzenschein und vielleicht ein Glas Wein – kann und wird dies eine sehr intensive Reise durch das Tagebuch der Träume werden, versprochen!
Even back when The Anatomy of Silence, the new acoustic album by Diary of Dreams, was first announced, one thing was already clear: The acoustic sets have always been among the absolute highlights of any Diary of Dreams concert.
Whenever Adrian Hates performs his lyrics accompanied only by acoustic guitar or piano, there’s a special, almost magical atmosphere that no one in the room can resist. So it’s only logical that Diary of Dreams will soon embark on a special acoustic tour.
But first, the accompanying album of the same name is set to be released—and we were lucky enough to listen to it in advance.
At first glance, it might seem easy: producing an acoustic album could just be a quick way to cash in. Strip away the electronics, slap on a new cover, and call it a day.
And sure, that's probably how it’s handled sometimes.
But not here. Not by Diary of Dreams.
Instead, Adrian Hates and Gaun:A handpicked some of the band's most beautiful songs—some familiar from their live acoustic performances—and completely reimagined them from the ground up.
All electronic elements—usually essential to Diary of Dreams’ sound—were painstakingly removed and replaced with:
piano
acoustic guitar
acoustic bass
cello
double bass
drums
and, of course, Adrian’s voice.
Familiar, yet entirely new
Naturally, this means the tracks lose some of their original tempo—but in return, they gain so much more atmosphere and drama. Right from the opening track, “AmoK,” where Adrian and Torben Wendt (Diorama) meet in a delicate duet accompanied only by Torben’s piano, you can feel the sheer emotional weight.
And with that, Diary of Dreams have already won us over from the very first note.
Through songs like:
“O'Brother Sleep,”
“Giftraum,”
“Immerdar,”
“She and Her Darkness,”
and the classic “Traumtänzer,”
the band takes listeners on a sweeping, elegant journey across their history—spread over 10 tracks.
Could there have been even more songs?
Possibly.
But adding too many might have risked diluting the intensity.
As it stands, this album offers 45 minutes of pure, dreamlike immersion. Song after song invites you to pause, breathe it in, and marvel at how different yet familiar everything feels.
The sparse instrumentation leaves plenty of space for the music to breathe—every piano note, every strum of the guitar, every nuance of Adrian's voice feels even more intimate and intense. Tracks like “Butterfly: Dance!” or “Immerdar” feel even darker, more melancholic and somber than they ever have before.
The Anatomy of Silence has become the perfect companion for dark, cold seasons. It won't reach everyone—but for those willing to open themselves to it, it may be one of the finest Diary of Dreams albums in years. Familiar—and yet entirely new.
The Anatomy of Silence turns listening to Diary of Dreams into an even more special, transformative experience—even more so than any remix or alternate version before.
Because this isn’t just a matter of "unplugging" the songs—they’ve been rearranged, recomposed, and lovingly re-recorded from scratch. If that phrase, “rediscovering something familiar,” ever fit perfectly, it’s here—even more than with the already magnificent Dream Collector II.
The upcoming acoustic tour promises to be a once-in-a-lifetime experience. Rarely will listeners get this close to the thoughts and feelings that gave birth to these songs. The Anatomy of Silence isn’t just a truly unique entry in the Diary of Dreams discography—it’s also one of the best acoustic albums on the planet.
If you have the right setting—darkness, cold and stormy weather, candlelight, maybe a glass of wine—
this could be one of the most intense journeys through the diary of dreams you’ll ever experience.
Promise.
Roman Empire